Neuigkeiten, Tourdaten und Alben

Kellermensch Fanclub Deutschland

 

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NEUIGKEITEN

Kellermensch Konzert mit Dizzy
Filmmusik Kellermensch
Kellermensch im königlichen Theater

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TOURDATEN

ALBEN und Rezensionen

Kellermensch Erscheiningsjahr 2009


  1. Intro - 2:51
  2. Moribund Town - 4:42
  3. Nothing Left - 5:13
  4. Dirt in the Ground - 4:10
  5. The Day You Walked - 4:00
  6. Dead End - 4:01
  7. Black Dress - 3:22
  8. All Time Low - 4:28
  9. Don't Let It Bring You Down - 3:28
  10. Loss - 4:02

 

Album: Kellermensch

Medium: CD/Download

Stil: Hardrock / Alternative

Label: Persona Non Grata Records

Spieldauer: 47:30

Erschienen: 26.01.2009

Rezensionen

Goliath Erscheinungsjahr 2017

 

  1. Bad Sign - 3:24
  2. The Pain of Salvation - 4:47
  3. Atheist in a Foxhole - 4:34
  4. Mediocre Man - 4:50
  5. Remainder - 4:02
  6. All That I Can Say - 2:34
  7. Carrying My Name - 2:39
  8. Lost at Sea - 4:31
  9. Moth - 2:26
  10. How to Get By - 3:11

 

Album: Goliath

Medium: CD/Download

Stil: Hardrock / Alternative

Label: Motor / Edel

Spieldauer: 37:03

Erschienen: 27.10.2017

 

 

Capitulism

Erscheinungsjahr 2022

 

  1. Instrumental - 4:02
  2. 6705 - 3:55
  3. Mission - 4:20
  4. Nothing - 3:57
  5. Follow You Around - 5:38
  6. Under - 5:03
  7. Another Drink - 3:48
  8. The Light - 3:35
  9. I'm Not Like Everybody Else - 4:26

 


Album: Capitulism

Medium: LP/Download

Stil: Hardrock / Alternative

Label: Persona Non Grata Records /Universal

Spieldauer: 38:50

Erschienen: 27.05.2022

 

 

Kellermensch - Kapitulismus                     (Bewertung Homepage 6/6)

Die Erkenntnis der Grenzen des Lebens


Die Fänge des Kellermannes haben sich aus der Tiefe herausgekämpft und konzentriert, aber hektisch um sein Überleben gekämpft. Ohne Gewissheit darüber, was passieren wird, ist es mit der Kraft, die Herausforderung gegen sich selbst zu richten. Mit Capitulism hat Kellermensch das bisher stärkste Album der Band gemeistert.

Es gibt etwas seltsam Unterbewertetes an Kellermensch. Vielleicht liegt es daran, dass sie oft dazu neigen, einen guten Griff zu greifen, bevor sie wieder in der Dunkelheit verschwinden. Ohne Zweifel einer der größten dänischen Rockerfolge der letzten Zeit und mit einer Fangemeinde, die die Royal Arena leicht füllen könnte, scheint es nie das Ambitionsniveau für Kellermensch gewesen zu sein. Und vielleicht ist das der Grund, warum sich die hohe Qualität zu einer Selbstverständlichkeit entwickelt hat.

Als ich vor einigen Jahren das Comeback-Album Goliath rezensierte, war es mit einiger Skepsis. Damals kam es von einer Band, die bis dahin mehr oder weniger verschwunden war. Einige Jahre zuvor hatten sie das ganze Land im Sturm erobert, die größten Bühnen des Landes gefüllt und Blut in den Nerv gepumpt, der die dänische Rockmusik am Laufen halten sollte. Aber dann verschwanden sie und kehrten später mit einem Vorschlag zurück, der ihren einzigartigen Status in der dänischen Musikszene erneut festigen würde. Und es ist in etwa der gleiche Fall beim Kapitulismus. Die Pandemie hat sich zweifellos auf den Prozess ausgewirkt, und es gibt auch etwas Symptomatisches an dem Kellermann, der im Kapitulismus nach Luft ins Licht kriecht. Als den Antihelden wussten wir nicht, dass wir ihn brauchen, in einer Zeit, in der eine Katastrophe die andere übernimmt.

Capitulism ist fast eine Rockoper. Mit dem instrumentalen Eröffnungstrack des Albums entfaltet sich die Melancholie, woraufhin Sebastian Wolffs ängstlicher Gesang die Klanglandschaft auf "6705" ergänzt. Kellermensch ist symphonischer geworden. Es gibt eine Inbrunst, die in der Klanglandschaft der Musik zum Ausdruck kommt, die gedämpfter ist, aber dennoch intensiver zu sein scheint als je zuvor.

Im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des Albums hat er gesagt, dass der Prozess dazu geführt hat, dass fast alles Leben aus der Band gesaugt wurde, und es unterstreicht die Beharrlichkeit, die in den Tracks liegt. Die Lieder werden aus dem Inneren der Dunkelheit herausgezogen. Es ist, als hätte jedes Wort – jedes Element eine Bedeutung. Keine Redundanz, sondern dort, wo alles unverzichtbar erscheint.

Es gibt keine besonderen Umwege zum Kapitulismus. Während der neun Songs des Albums wird der Zuhörer durch verschiedene Schattierungen der Nachdenklichkeit gezogen, wobei jeder Track eine großartige Schwere besitzt, als ob er aus Gedanken bestünde, die nicht mehr eingedämmt werden konnten.

"Gibt es da oben jemanden / Wer kann hier unten ein Licht ins Dunkel bringen? / Es gibt nichts hier unten, dem ich folgen kann / Ich hatte eine Vision, die / Das Ende kommt näher / Und ich muss alle anderen warnen", heißt es in "Under", das eine gewisse symbolische Bedeutung für das Gesamtthema des Albums besitzt. Der Track besitzt eine Spiritualität, eine beharrliche Suche nach Sinn und Verständnis. Darum geht es beim Kapitulismus. Der Kampf des Einzelnen um Sinn und Veränderung in der Welt. Vom Familienleben bis zu den größeren existenziellen Fragen.

Kellermensch hat Capitulism bis auf die Knochen geschnitten und das Album als das bisher stärkste der Band bezeichnet. Beim Kapitulismus gibt Kellermensch die Lebenszeichen, die wir brauchen. Die Fänge des Kellermannes haben sich aus der Tiefe herausgekämpft und konzentriert, aber hektisch um sein Überleben gekämpft. Ohne Gewissheit darüber, was passieren wird, ist es mit der Kraft, die Herausforderung gegen sich selbst wenden zu können, aber gleichzeitig zu erkennen, dass man sich der Wahrheit stellen und sich schließlich den erstickenden Grenzen des Lebens hingeben muss.


GAFFA - Simon Yüksel Nielsen

 

"Kellermensch sind wie eine musikalische Sonnenfinsternis: Kalt-warm im Wechselspiel, dunkelschön, aber strahlend zugleich", heißt es großspurig im Promo-Text zum Debüt. Auch wenn man diesen Texten nicht immer Glauben schenken sollte, trifft er diesmal voll ins Schwarze. Kellermensch aus Dänemark sind etwas ganz besonderes.

 

Bereits 2009 erscheint "Kellermensch", während die Jungs bereits am Nachfolger arbeiten. Dazwischen kommt noch eine EP mit dem Namen "Narcissus" heraus.

Die sechs Dänen avancieren mit dem Re-Release des Debüts 2011 zu absoluten Kritiker-Lieblingen. "Der heißeste Underground-Rock-Act seit Jahren", behauptet zum Beispiel Classic Rock. Die Visions schreibt: "Die Dänen öffnen Herzen, Münder und kreative Horizonte." Sogar der Spiegel nimmt das Debüt in seine "Die wichtigsten Platten der Woche"-Rubrik auf und zeigt sich begeistert.

 

Der Zweitling steckt dann aber irgendwie fest. Schreibblockaden und Probleme mit der Plattenfirma scheinen die Veröffentlichung herauszuzögern. Das Album heißt am Ende "Goliath", was wohl bedeutet, dass die Truppe einen übermächtigen Gegner besiegt hat. Das Album ist weit weniger Metal-lastig und gibt sich tanzbar, bleibt aber düster.

 

Kellermensch in irgendeine Sparte einzuordnen, bleibt knifflig. Die Dänen setzten sich keine Grenzen, lassen viele Einflüsse zu und spielen mit unterschiedlichen Genres. Christian Sindermanns Gebrüll und die getragenen und schweren Riffs des ersten Albums würden die Band im Doom-Metal oder Sludge platzieren. Der Kontrast ist Sänger Sebastian Wolff, der eher von Arcade Fire und anderen Indie-Bands beeinflusst ist – sowohl vom melodischen Gesang her, als auch in seinem eher lässigem Gitarren-Spiel. Dazu kommen melancholische Streicher- und Klavier-Parts, oft poppige Melodien und zwei Bassisten. So trifft Metal auf Indie, Coolness auf Zerbrechlichkeit, Leidenschaft auf Erhabenheit, Traurigkeit auf Manie.

 

laut.de-Biographie 2017

 

Capitulism                                     (Berwertung Homepage 8/10)

Vollbad in Melancholie

Eile mag man den Dänen von Kellermensch nun wirklich nicht unterstellen. Im Jahr 2006 hatte sich die Band in Esbjerg gegründet, erst drei – in Deutschland sogar fünf – Jahre später wurde das Debüt "Kellermensch" veröffentlicht. Die Qualität des Albums und die hochklassigen Live-Auftritte führten rasch dazu, dass den Skandinaviern das "Geheimtipp"-Fähnchen umgebunden wurde. Satte acht Jahre nach dem ersten Streich folgte 2017 der zweite: "Goliath" sorgte erneut für Staunen. Mit einer faszinierenden Mischung aus vielen Stilen spielten sich Sänger Sebastian Wolff und seine Kollegen tief in die Gehörgänge der wachsenden Anhängerschaft. Eilig haben sie es noch immer nicht, doch das muss kein Nachteil sein. "Capitulism" liefert fünf Jahre nach "Goliath" erneut viele große Momente.

Der Opener wählt auf instrumentalem Weg einen verhalten-nachdenklichen Einstieg. Filmmusik-Atmosphäre kommt auf. Ist hier vielleicht ein Autofahrer unterwegs zu einem unbestimmten Ziel? Dem luftigen Auftakt wird hernach Schicht um Schicht hinzugefügt, bevor die Sache scheinbar harmlos ausklingt. Und überleitet zu "6705", einem melancholisch-getragenen Biest von Song, das zunächst als Hommage an die Heimat missverstanden werden könnte. Doch der titelgebende Bezug zur Postleitzahl von Esbjerg ist eben keine vertonte Postkarte aus der Heimat: "I was buried alive / In 6705 / But I survived / And I'm digging still." Zur erdigen Düsternis gesellen sich gut versteckte Growl-Parts, die bei Kellermensch inzwischen übrigens kaum mehr eine Rolle spielen. "Mission" greift die vorangegangene Schwermut dann zunächst auf, steigert sich aber in einen amtlichen Furor. "Parking cars into positions / Doing things we don't want to." Die Trostlosigkeit im (nicht nur) dänischen Alltag.

Fast luftig-poppig geht es in "Follow you around" weiter, doch unter der vermeintlichen Unbeschwertheit lauern erneut Abgründe: "You took an inch, but still I have a mile / I've got many miles to go / Before I can meet you on the other side / The other side of letting go." Und eben darum geht es hier wie in so vielen Passagen: die Unfähigkeit, endlich loszulassen. Kellermensch baden auch in der Folge in Melancholie, werden aber nie weinerlich. Diese famosen Steigerungen in "Under", das Klagende in "Another drink", in dem die Flucht in den Alkohol gesucht wird: Die Band findet zu jeder Stimmungslage den passenden Ton. Im tollen "The light" schließlich weitet sich die Perspektive: "Sometimes you've gotta give up something / Sometimes you've gotta let go / Just to feel that your heart is beating." Wer das Vorangegangene intensiv verfolgt hat, ahnt: Das wird nicht einfach. Zum großen Finale schließlich nehmen sich Kellermensch noch "I'm not like everybody else" vor und kleiden das Stück von The Kinks aus dem Jahr 1966 in ein frisches Gewand.

Drei Alben in rund 13 Jahren: Vielleicht ist es genau diese Unaufgeregtheit, die den Dänen eine solche beständig hohe Qualität ermöglicht. Kellermensch dürften zwar auch weiterhin eher als Geheimtipp unterwegs sein, doch wer sie einmal kennengelernt hat, lässt sie nicht mehr los. Sägende Gitarren, stimmige Streicher-Passagen, eine atemberaubende Mischung aus Metal, Rock, Pop und vielem mehr: Diese Band ist definitiv "not like everybody else."


(Torben Rosenbohm)

Ein ‘Bad Sign’ ist das zweite Album der seit acht Jahren verschollen gewesenen und nun urplötzlich wieder auftauchenden dänischen Anders-Rocker Kellermensch keineswegs – die Andersmenschen keller-rocken wieder in ihrer ganz eigenen, faszinierenden Welt, wenngleich GOLIATH klarstellt: Die Gegen-alle-Konventionen-Attitüde ist dieselbe, die Sechserbesetzung auch, und ebenso die prägnante Rolle der dramatischen Geigen. Wer dereinst Kellermensch ob der Diversität Growls/Klargesang liebte (hier fast einzig im brutalen ‘Moth’ zu vernehmen), wird bei GOLIATH traurig stöhnen:

 

Die Dänen setzen nahezu durchgehend auf die Macht der instrumentalen wie kompositorischen Einheit, sprich: Sebastian Wolffs äußerst variabler vokaler Ausdruck plus enorme Ausweitung der musikalischen Sphären. Gehen die ersten drei Songs noch „gängig“ durch, ist das in bester Tom Waits-/Nick Cave-Opulenz schwelgende ‘Mediocre Man’ ein erster Höhepunkt von vielen (‘Carrying My Name’, ‘Lost At Sea’…), womit Kellermensch der Rock-Welt auf beeindruckende Weise zeigen, wie innovativ man dieses Genre auch 2017 noch bereichern kann.

 

27. Oktober 2017 von Thomas Sonder

Zwei EPs, ein erstes Album und nun ein weiteres nach etwas sechsjähriger Studiopause: So lässt sich die bisherige Karriere von KELLERMENSCH zusammenfassen, so man ihre aufsehenerregenden Konzerte außer Acht lässt, von denen die Rock-Hörerschaft hierzulande noch nicht in der Breite Notiz genommen hat.Ob sich dies mit "Goliath" ändert, hängt davon ab, ob die Gruppe weiter am Ball bleibt, denn harte Arbeit zahlt sich immer irgendwann aus, und die Voraussetzungen dafür - das Arbeitsmaterial eben - stimmen von vorne bis hinten.

 

Dass KELLERMENSCH nie etwas anderes als das Milieu eines Major-Labels und große Bühnen gekannt haben, hat sich nicht negativ auf ihre Attitüde und ihren Anspruch niedergeschlagen. Die Dänen bleiben sich selbst genug, und Sebastian Wolff literarisch geprägte Lyrics - die Gruppe hat sich schließlich in Anlehnung an Fjodor Dostojewskis Roman Aufzeichnungen aus dem Kellerloch benannt - ein hervorstechendes Markenzeichen. Die begleitende Musik wirkt dabei wie der Moderne entrückt, obgleich sie wie zeitgenössischer Indie Rock produziert wurde, und scheint fast für ein Kammerorchester geschrieben worden zu sein.

 

Demgemäß spielen die Gitarren nicht ständig die erste Geige - eine solche findet tatsächlich auch Anwendung -, sondern jeweils die Songidee an sich, umgesetzt auch mit Klavier ('Atheist In A Foxhole', eine Ballade der anderen Art), Orgel und Kontrabass neben dem für Rock obligatorischen Instrumentenpark. Die Arrangements und die Haltung, die KELLERMENSCH beim Performen heraushängen lassen, machen sie zu Kandidaten fürs Casting der Hauskapelle einer schmierigen Bar in einem düsteren Krimi ('Mediocre Man').

 

Musikreviews.de Andreas Schiffmann